Martina Domke mit ihren Eindrücken vom Nice-View-Children`s-Village

Im August 2009 war ich für zwei Wochen Gast in Nice View. Seit meinem ersten Besuch vor vier Jahren hat sich sehr viel dort verändert.

Im August 2009 war ich für zwei Wochen Gast in Nice View. Seit meinem ersten Besuch vor vier Jahren hat sich sehr viel dort verändert. Zwar erschien mir bei meiner Ankunft in Nice View I mit seinen gemütlich und einladend wirkenden Häuschen alles vertraut. Aber nur an Wochenenden bevölkert die ganze Kinderschar noch gelegentlich das weiträumige Areal. Alltags sind allein die Babys und die kleinen Kinder hier zu Hause.

Um so quirliger geht es jetzt im neuen Nice View II zu, dem Heim der älteren Mädchen und der Kinder, die den Kindergarten besuchen. Obwohl es dort noch viele Baustellen gibt und das Grundstück natürlich noch nicht so schön eingewachsen ist wie in Nice View I, empfängt den Besucher ein Gefühl von Geborgenheit und Fröhlichkeit, sobald sich das Tor öffnet. Es war ein Vergnügen, den vielen lachenden und unbeschwert herumtollenden Kindern auf dem schön angelegten Spielplatz zuzuschauen.
Die Kinder in Nice View II stehen unter der Obhut von Mama Lillian, einer resoluten, aber stets freundlichen Frau. Ihr konsequenter, aber liebevoller Umgang insbesondere mit den Kleinen hat mich beeindruckt. Die Kinder lernen Grenzen zu respektieren, werden aber auch häufig gelobt und ermuntert. Ich werde die Szene in schöner Erinnerung behalten, wie Mama Lillian ihre kleinen Jungen anfeuert und mit ihnen hinter dem Ball aufs Tor zustürmt.
 
Da das Bubenhaus noch nicht fertig gestellt ist, schlafen die älteren Jungen zur Zeit mit ihrem Betreuer Cosmas auf einem Nachbargrundstück, das Freunden der Dürrs gehört. Nachmittags nach der Schule bevölkern sie für ein paar Stunden Nice View I und es fiel mir auf, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich dann auch um die kleinen „Geschwister“ kümmern.
 
Auf den Besuch der Farm und der Schreiner-Werkstatt war ich besonders gespannt; beide Orte kannte ich noch nicht. Die Farm ist reizvoll an einem See gelegen und dient auch als Feriencamp für die Kinder von Nice View. Leider finden auch die Mücken diesen Ort sehr reizvoll. Der Gärtner gibt sich große Mühe mit dem Anbau verschiedener Gemüsesorten. Nicht alles will gedeihen. So scheinen sich zum Beispiel die Tomaten auf dem sandigen Boden nicht wohl zu fühlen. Aber andere Früchte können bereits in ausreichender Menge für Nice View geerntet werden.
 
Die mit neuen Maschinen aus Deutschland bestückte große offene Halle der Schreiner-Werkstatt macht einen fast professionellen Eindruck. Hier finden einige Einheimische Arbeit und hier werden alle Möbel für das Kinderdorf sowie Fenster und Türen hergestellt. Auch Freunde, die in der Nachbarschaft ein Ferienhaus bauen, lassen die hübschen und qualitätsvollen Holzarbeiten hier anfertigen. Leider sind die Männer noch stark ihrer traditionellen Arbeitsweise verhaftet, die sehr zeitaufwendig ist. An rationelle Methoden der Fertigung sind sie nur schwer heranzuführen.
 
Schade ist, dass sowohl die Farm als auch vor allem die Werkstatt doch in erheblicher Entfernung zum Kinderdorf liegen. Insbesondere die häufigen Fahrten zur Werkstatt auf katastrophal schlechten Wegen kosten viel Zeit.
 
Am letzten Tag hatte ich noch Gelegenheit, die Klinik-Baustelle zu besichtigen. Die Arbeiten sind schon weit gediehen. Die Vision von Dr. Mashanga, mit der Klinik eine moderne medizinische Versorgung der Bevölkerung Msambwenis zu ermöglichen, ist auf dem besten Wege, Realität zu werden.
 
Auch nachdem ich nun ein wenig den Alltag in Nice View kennen lernen durfte, ist mir immer noch ein Rätsel, wie es Edi und Gudrun Dürr gelingt, diese große Herausforderung zu meistern, so vielen Kindern unter schwierigen Bedingungen ein solch schönes Leben zu ermöglichen. Sie leisten Großartiges! Und in Erinnerung an die vielen glücklichen Kinderaugen, die ich gesehen habe, kann ich nur sagen: ihr Einsatz ist sinnvoll und wir sollten das Engagement dieser Menschen unbedingt unterstützen.
 
Gestärkt durch diese frischen Eindrücke werde ich weiter nach Wegen suchen, noch mehr Menschen hier in Deutschland auf Nice View Children´s Village aufmerksam zu machen und zur Mithilfe zu veranlassen.
 
Tutaonana, watoto! – Wir sehen uns wieder, Kinder!