Klinik-Projekt in Kenia kommt voran

Rhede - Der Klinikbau in Msambweni an der Südküste Kenias, den die Rheder Dr. Wolf und Reinhild Bickenbach unterstützen, macht gute Fortschritte. Bei ihrer Ankunft Ende Februar stand der komplette Rohbau, inzwischen sind die Wände verputzt, eine luftige Dachkonstruktion installiert (eine Klimaanlage gibt es nur im OP) und die ersten Räume sind bereits gefliest.

„Es waren täglich bis zu 25 Handwerker aus dem Ort auf der Baustelle“, erzählt Reinhild Bickenbach. „Dadurch werden auch Arbeitsplätze geschaffen, was wichtig ist.“ Es ist geplant, dass Anfang Oktober die ersten Patienten in den neuen Räumen behandelt werden können.

„Es wird nicht alles sofort eröffnet, sondern erst ein kleiner Teil mit einer Praxisklinik“, erläutert Dr. Wolf Bickenbach. Der 67-jährige Anästhesist und Intensivmediziner hat früher am St.-Agnes-Hospital in Bocholt gearbeitet. In Kenia unterstützt er Dr. Godfrey Mashanga, der mit Hilfe des Vereins „Projekt Schwarz-Weiß“ die ärztliche Versorgung in Msambweni verbessern will.

Der Kenianer, der sein gesamtes Privatvermögen in die Klinik gesteckt hat, würde am liebsten gleich im großen Stil loslegen. Natürlich deshalb, weil er die Probleme der 60.000 bis 65.000 Menschen kennt, die im Einzugsgebiet der Klinik wohnen. Eine Aufgabe Bickenbachs war es deshalb, seinen Kollegen zu überzeugen, klein anzufangen. „Wir müssen einen Überblick über die Kosten bekommen“, sagt Bickenbach. „Es kann ja nichts verdient werden, das muss gesponsert werden.“ Doch auch wenn die Klinik keinen Gewinn abwerfen wird und die Menschen nur einen symbolischen Preis für ihre Behandlung zahlen müssen, Personal und Material müssen finanziert werden.

Wieder zuhause sammeln Bickenbachs nun erneut Geld und Sachspenden für die Klinik, aber auch für das Kinderdorf Nice-View, das der Vereins „Projekt Schwarz-Weiß“ betreibt. Hier hat Reinhild Bickenbach während des Kenia-Aufenthalts mitgearbeitet.

Eine großzügige Geldspende machte die Stiftung des Bocholter St.-Agnes-Hospitals. Außerdem stiftet das Krankenhaus nicht mehr benötigtes, aber voll funktionstüchtiges medizinisches Gerät, wie ein Narkosegerät, Monitore, EKG-Kabel, ein Wärmebettchen für Säuglinge und zwei Inkubatoren.

Ein Rheder Unternehmer stellt eine Europalette Verbandsmaterial zur Verfügung. Außerdem nutzen die Bieckenbachs ihre Kontakte zu anderen Medizinern: So spendete Professor Dr. Dietrich Grönemeyer aus Bochum einen dringend benötigten C-Bogen, ein fahrbares Durchleuchtungsgerät.

Die nächste Reise nach Kenia ist für Oktober 2010 geplant: Bickenbachs Transportlisten werden immer länger. Die Geräte müssen mit Seecontainern nach Kenia verschifft werden. Weiteres Material wird ins Fluggepäck gepackt. „Es gibt sehr viele Cholera- und Thyphusfälle, wir müssen genügend Antibiotika mitnehmen“, sagt Wolf Bickenbach und seine Frau Reinhild sucht noch nach Kinderkleidung und Musikinstrumenten für das Nice-View-Kinderheim und die Schule.



VON EVA DAHLMANN

Quelle
Bocholter-Borkener Volksblatt