Bericht von Adreas Ockert

Gemeinsam mit einer großen Zahl Kinder und Mitarbeiter von Nice View sitzen wir zusam-men, singen, musizieren und tanzen. Es ist Freitagabend und unser Besuch im Projekt neigt sich dem Ende zu. Wir blicken zurück auf einige erfahrungsreiche Tage und genießen noch einmal die herzliche Freundlichkeit…

Gemeinsam mit einer großen Zahl Kinder und Mitarbeiter von Nice View sitzen wir zusammen, singen, musizieren und tanzen. Es ist Freitagabend und unser Besuch im Projekt neigt sich dem Ende zu. Wir blicken zurück auf einige erfahrungsreiche Tage und genießen noch einmal die herzliche Freundlichkeit, die uns als Gästen entgegengebracht wird. Es riecht nach frisch zubereitetem Popcorn. Abwechselnd singen wir englische und traditionelle afrikanische Lieder, begleitet von Gitarre, Trommeln und mit was man sonst noch den Rhythmus ausgestalten kann. Einen schöneren Abschlussabend unseres Besuches hätten wir uns kaum vorstellen können.

Eine kurze Rückschau:

Als wir am vorherigen Sonntag, den 20. September 2009, in Msambweni angekommen waren, hatten wir eine mehrstündige Fahrt in verschiedensten typisch afrikanischen Kleinbussen hinter uns. Wir waren morgens in der Hafenstadt Tanga in Tansania gestartet, nachdem wir schon früh von den Feiergesängen geweckt worden waren, die das Ende der Fastenzeit im Monat Rhamadan ankündigten. So waren wir einfach nur glücklich, dass wir das Nice View Children’s Village wohlbehalten erreicht hatten, und zugleich gespannt, was die kommenden Tage mit sich bringen würden.



Wir wurden von „Mama Gudrun“ sehr herzlich empfangen und nutzten am späten Nachmittag die Nähe zum Strand, um uns in den kräftigen Wellen des indischen Ozeans zu erfrischen. Nach einigen anstrengenden Reisetagen kam uns die ganze Situation nahezu paradiesisch vor.

Auf Grund der beendeten Fastenzeit war der folgende Montag ein Feiertag. Am Vormittag wuschen wir unsere dreckige Kleidung, wobei uns JJ und CC, beide sind Nice-View-Kids, begeistert unterstützten. Später spielten wir mit allen anwesenden Jungs am Strand Fußball, was in den nächsten Tagen schnell zum allabendlichen Programm wurde. Anschließend fuhren wir zur Nice View Farm, um drei Jungs abzuholen, die dort das Wo-chenende verbracht hatten. Auf dem großen Grundstück konnten wir die vielfältigen Beete (von Erdnüssen über Kürbisse und Tomaten bis Sukumawiki), die große Baumpflanzung und die dort lebenden Affen bestaunen. Abends hatten wir die Gelegenheit die Kinder und Mitarbeiter in Nice View II kennenzulernen…

Die weiteren Wochentage nutzten wir, um die projekteigene Schule, den Workshop (Schreinerwerkstatt) sowie die Baustelle der geplanten Klinik zu besuchen. So hatten wir in den Unterricht Einblick, konnten viel Zeit mit den Kindern verbringen, uns mit den Mitarbeitern austauschen und vieles andere mehr. Highlights waren das Taekwando-Training am Donnerstagnachmittag und das gemeinsame Singen während der Schulversammlung am Freitagmorgen.

Da die Projektstandorte etwas über das Gebiet von Msambweni verstreut liegen, konnten wir uns zudem ein Bild des örtlichen Lebens machen, das auf Grund des kurzen Aufenthalts natürlich eher oberflächlich ausfiel. Vor unserem Besuch waren wir schon einige Zeit in Tan-sania (Andreas auch im Westen Kenias) unterwegs gewesen und so waren die Unterschiede zu anderen Regionen, z. B. in der Bauweise der Häuser oder typische Begrüßungen auf Kiswahili, für uns besonders interessant.

Es ist schwer, in ein paar Zeilen oder auch Seiten einen Gesamteindruck der kenianischen Lebenslagen zu vermitteln. Die Merkmale bunt, facettenreich, inspirierend und freudenvoll sind aus unserer Sicht ebenso zutreffend wie die Umschreibungen beschwerlich, fremd oder sogar schockierend. Die allgemeine finanzielle Armut und die geringen Chancen des sozialen Aufstiegs sind im Alltag fast ständig präsent. In vielerlei Hinsicht hat uns der Besuch bzw. die gesamte Reise neue Sichtweisen eröffnet und ein anderes Verstehen der zahlreichen Problemkonstellationen vor Ort ermöglicht.

Mit diesen Gedanken und Eindrücken reisten wir am Samstagmorgen weiter nach Mombasa und wiederum einige Tage später nach Nairobi, um von dort aus nach Deutschland zurückzukehren. Die wunderbaren Tage in Nice View waren wie im Flug vergangen und wir werden uns immer wieder gerne und von Dank erfüllt an sie zurück erinnern.

Markus Ebersbach und Andreas Ockert