Besucherbericht von Marianne und Heinz Schammert

aus Weingarten, Baden

Ende November 2022 haben wir vier Tage im „Paradise Garden“ verbracht. Es ist wirklich ein Paradiesgarten. Das wunderschön eingerichtete, schon als luxuriös zu bezeichnende Ferienhaus liegt in einem gepflegten Garten.

Vom Swimmingpool aus hat man einen herrlichen Blick aufs Meer, das man über eine Treppe gut erreichen kann. Ein schöner, leerer Sandstrand lädt zum Baden und ungestörten Spazierengehen ein.

Die Freundlichkeit des Personals ist echt. Es zeigt sich schon hier die familiäre und liebevolle Atmosphäre, die die Familie Dürr ausstrahlt. Beim leckeren Abendessen mit Familie Dürr und den anderen Gästen bekamen wir Einblicke in das Projekt des Kinderheims. Das war schließlich der eigentliche Grund unseres Besuches.

Wir waren und sind immer noch tief beeindruckt, mit wieviel Liebe, aber auch Weitsicht und Sachverstand die Waisenkinder sowie die vernachlässigten und misshandelten Kinder hier aufgenommen, groß gepflegt und ganz individuell gefördert werden. Jedes Kind hat seine feste Bezugsperson, seine „Mama“, die im Kinderheim lebt und auch bei den kleinen Kindern schläft. Das sind ältere Frauen, deren Kinder schon erwachsen sind. Ebenso gibt es feste Tischgruppen beim Essen. Es werden auch Aufgaben vergeben wie z. B. Tisch decken und abräumen. Jedes Kind und jeder Jugendliche erledigt seine Aufgaben selbstverständlich. Das stärkt das Selbstwertgefühl und auch den Gemeinschaftssinn.

Die räumliche Ausstattung ist hell und freundlich, die Räume altersgerecht eingerichtet. Alles ist sehr ordentlich und sauber. Die Ausstattung ist gigantisch: ein Spielraum, ein Musikzimmer, in dem viele Instrumente zur Verfügung stehen, ein PC-Raum wie in einer deutschen Schule. Im Nutzgarten und durch die angeleitete Versorgung der Kleintiere lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen. Es gibt eine große, hygienische und mit modernen Geräten ausgestattete Küche, in der die einheimischen Köche leckeres Essen zubereiten. Dort können aber auch die Jugendlichen ihre Fähigkeiten ausprobieren und ausbauen.

Es gibt einen Kindergarten, eine Vorschule und eine Grundschule auf dem Gelände, in die auch die Kinder aus dem Dorf gehen können. Als wir dort waren, waren Ferien. Diese wurden dazu genutzt, eine „secondary school“ mit vier Klassen zu bauen, damit die Jugendlichen weiter in einem geschützten Rahmen betreut werden und lernen können. Alle Arbeiter waren mit Fleiß dabei. So konnten wir den Baufortschritt täglich beobachten. Ebenso wurden die Ferien dazu genutzt, den Grundschulkindern das Schwimmen im Swimmingpool beizubringen.

Es hat uns sehr angerührt, mit wieviel Herz und Würde den Kindern begegnet wird. Gleichzeitig werden ihnen klare Strukturen gegeben. Gudrun Dürr ist es wichtig – und es gelingt ihr auch-, ihnen Mitmenschlichkeit zu vermitteln.

Das schulische Lernen und das soziale Lernen werden gleichwertig vermittelt.

Als wir am Abendessen teilnahmen, wurde jeder von uns von einem Jugendlichen persönlich an seinen Tisch eingeladen und „betreut“. Sie oder er führte uns in die Gepflogenheiten ein, trat mit uns in Beziehung und fühlte sich für unser Wohlergehen an dem Abend verantwortlich. Außerdem haben wir eine Fürsorge der Älteren für die Jüngeren und aller Kinder für den schwer behinderten Jungen erleben können, wie wir es selten gesehen haben.

Dass Gudrun bei aller Liebe, die man spürt, auch – oder gerade deshalb – die Stärke hat, klare Regeln aufzustellen, die auch eingehalten werden, und die Kinder von schädlichen Medieneinflüssen so lange wie möglich fern zu halten, ist einfach großartig. Ebenso unterbindet sie den destruktiven Kontakt zu den Herkunftsfamilien. So ermöglicht sie den Kindern und Jugendlichen eine sorgenfreie Entfaltung. Wenn sie gefestigt und reif genug sind, können sie negativen Einflüssen besser standhalten.

Ein weiteres Highlight der Einrichtung ist die kleine, saubere Ambulanzstation. Die Station ist modern und ansprechend eingerichtet. Gut ausgebildete und engagierte Krankenpfleger und -schwestern leisten eine solide Basisversorgung. Im Labor können alle wichtigen Untersuchungen durchgeführt werden. Auch Schwangeren vor und Nachsorge sowie Geburtshilfe wird hier geleistet. Während unseres Aufenthaltes lernten wir eine Hebamme kennen, die jedes Jahr einige Wochen lang das Personal schult. Für Notfälle steht ein Krankenwagen bereit. So können auch Schwerverletzte und diejenigen, denen in der Ambulanzstation nicht geholfen werden kann, schnelle ärztliche Versorgung im staatlichen Krankenhaus erhalten. Ein voll eingerichteter OP-Saal mit Narkosegerät ist derzeit leider nicht in Betrieb, da die die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um Fachärzte einstellen zu können.

Alles in allem sind wir begeistert von dem gesamten Projekt, das nicht nur vielen Kindern eine Perspektive im Leben gibt, die sie sonst nicht hätten. Ebenso finden viele Einheimische hier eine sichere Arbeit in einem äußerlich und menschlich gepflegtem Umfeld. Das bedeutet zum einen, dass sie sich und ihre Kinder ernähren können. Zum anderen finden sie hier gute Vorbilder für ihre Lebensentwürfe. Insofern ist das Projekt auch ein Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft in Kenia.