13. März 2010 - 10 Jahre Nice-View-Children’s-Village

Heute genau vor 10 Jahren war es soweit. Die ersten 8 Kinder konnten aufgenommen werden.

 

Eine der Bedingungen um eine Registrierung für das Kinderheim zu erhalten war, dass ich (Gudrun Dürr) beim Jugendamt alles selbst vortrage. Dies hieß nachts beim Licht einer Petroleumlampe mein Englisch auffrischen. Strom hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen. Auch stand uns noch kein Auto zur Verfügung, so dass alle Fahrten, u. a. zu den Behörden, in völlig überfüllten Sammeltaxis zurückgelegt werden mussten. Ein Abenteuer an sich.

 

Eine weitere Herausforderung war es die Ältesten des Dorfes als Mitglieder des zu gründenden Nice View Komitees zu gewinnen. Was uns auch unter der Zusage, dass die ersten Kinder die aufgenommen werden aus dem Dorf stammen gelang; und die Ältesten konnten Kinder vorschlagen. Womit wir jedoch nicht gerechnet hatten: es gingen ca. 30 Vorschläge ein, und wir waren zunächst einmal 2 Tage mit dem Jugendamt unterwegs um die Kinder aufzusuchen und zu evaluieren welche Kinder bei ihren Familien bleiben konnten und welche wirklich Hilfe benötigen. Zuletzt blieben noch 8 Kinder übrig. Doppelt so viele als wir zu Beginn eigentlich aufnehmen wollten.

 

Glücklicherweise waren mehr als 4 Betten vorbereitet, jedoch fehlte es an Bettwäsche und Handtüchern - welche ich dann noch schnell im ca. 65 Kilometer entfernten Mombasa besorgte.

 

Am 13. März 2000 war es dann aber endlich soweit! Nach fast einem halben Jahr in welchem ich bei Bauarbeiten selbst Hand angelegt habe und zahllosen Behördengängen waren alle Formalitäten erledigt, alles war vorbereitet, und die Kinder wurden zu uns nach Nice View gebracht.

 

Im nahegelegenen Krankenhaus wurden die Kinder zunächst untersucht und auf HIV getestet. Zu unserem großen Entsetzen wurde zur Blutabnahme eine einzige Nadel verwendet - zwischendurch notdürftig sterilisiert. Zum Glück waren alle Kinder HIV negativ und auch sonst gesund!

 

Am Anfang waren die Kinder sehr schüchtern, und die Verständigung gestaltete sich etwas schwierig. Die Kinder sprachen kein Englisch und ich kein Suaheli. Bei ausgedehnten Spaziergängen am Strand sowie beim gemeinsamen Singen und Tanzen kamen wir uns aber langsam näher. Zudem haben wir anfangs immer alle gemeinsam gegessen, und auf Wunsch der Kinder gab es meistens Spaghetti mit Zucker. Nach und nach gelang es den Zucker durch schmackhafte Soßen zu ersetzen und weitere Gerichte im Speiseplan aufzunehmen.

 

Damals war eine Mama zur Versorgung der Kinder, unterstützt von einem Koch und einer Haushaltshilfe, ausreichend. Dies ist heute nicht mehr vorstellbar.

 

Denn jetzt, 10 Jahre später, wohnen in unseren Kinderdörfern 45 Kinder und es war uns bisher möglich insgesamt 54 Kindern ein liebevolles Zuhause zu geben. Es konnten weitere Projekte realisiert werden oder werden gerade realisiert: Schule, Kindergarten, Farm, Ausbildungszentrum für Schreiner, Krankenhaus. Der Weg bis dahin war ein schwerer, aber die Kinder haben uns immer wieder die Kraft gegeben weiterzumachen, und wir möchten uns von Herzen bei allen Paten, Förderern und Freunden bedanken die uns ihr Vertrauen geschenkt und uns all die Jahre zur Seite standen:

 

“EINER ALLEIN KANN KEIN DACH TRAGEN” (Spruch aus Afrika)

 

Gebet: 

 

Herr, alles, was ich bin und habe, bin und habe ich durch DICH .Gib, dass ich es weise einsetze und zum Wohl anderer.

Ich möchte jemand werden, der anderen  hilft und sein Leben und sein Herz öffnet für die Bedürfnisse anderer.

Hilf mir, meine Berufung zu erkennen -  die Ressourcen, die du mir zur Verfügung stellst, die Gaben und Fähigkeiten, die du mir schenkst, das Umfeld, indem ich lebe — all das kann und soll dazu dienen, andere zu beschenken.

Weitere Bilder unter "Bildergalerie Album 2000"