AIDS IS REAL - Leider auch in Msambweni - Aber wir sind gut aufgeklärt!!!

„AIDS IS REAL – Leider auch in Msambweni“, so schloss S ihren Bericht über ihre Berufsorientierungswoche im Msambweni District Hospital Anfang Dezember. Sie arbeitete dort vorwiegend in der Beratungsstelle für HIV-Positive und Menschen, die AIDS haben. Ihre Berichte über die Thematik und die Situation vor Ort regten zu vielen Fragen und Diskussionen unter den Teenagern und den Mitarbeitern von Nice View an – so kamen wir zum Entschluss, hier muss ein zusätzliches Treffen arrangiert werden - am besten mit einem Experten.



Am 6. Januar 2014, fand dieses Treffen statt, zu welchem wir Jane, Ärztin im Msambweni Hospital, Beraterin in der genannten Abteilung, Mentorin von S während des Praktikums und selbst Betroffene, da sie seit 2005 HIV-positiv ist. Auf die erste Frage der Kinder hin, warum sie HIV-positiv sei, antwortete sie ganz offen, sie habe sich durch einen versehentlichen Nadelstich bei der Behandlung eines Patienten infiziert.



Die Offenheit Jane’s über ihre eigene Situation, ihre Erfahrungen in der täglichen Arbeit mit Betroffenen, die Einstimmung auf das Thema durch einen Vortag seitens Christian Hoffmann, welchen er immer wieder mit Jugendlichen behandelt, Berichte von Erfahrungen seinerseits in Südafrika mit unzähligen Betroffenen Jugendlichen, Kenntnisse von den Teenagern aus dem schulischen Kontext und den Mitarbeitern aus dem Leben in Msambweni, regten zu einem sehr interessanten und tiefgründigen Informationsaustausch an.



Einer sagte zum Beispiel nach dem Treffen: „Es war so interessant und ich habe so viel Neues gelernt – wir sollten diese Informationen einfach an alle Menschen hier in Msambweni weiter geben, dann wäre das Problem bestimmt nicht mehr so groß.“ Richtig Sammy, dies war eben auch der Grund für die Idee, die Thematik möglichst kontinuierlich und auch schon in jungen Jahren zu behandeln – vor allem, wenn der Virus eben nicht nur irgendwo ist, sondern vor den Nice-View-Toren. M verschärft die Problematik indem er sagt: „Viele Menschen reden nicht über das Thema, lassen sich nicht testen und am schlimmsten ist, man kann dann eben auch in Partnerschaften kaum jemandem trauen – ich glaub ich lass die Finger von Sex bis ich dann heiraten werde – davor natürlich mich und meinen Partner testen lass.“



Die Nice View Kids sind dem Thema gegenüber sehr offen und waren auch sehr neugierig Neues zu erfahren und eben auch Mythen und Irrgedanken erklärt und vor allem widerlegt zu bekommen. So fragte z.B. Mama Betty: „Stimmt es, dass Menschen mit der Blutgruppe A resistent gegen HIV sind.“ Ein klares NEIN von Jane, lies hier eben auch Erwachsene, die schließlich ihr Wissen an unsere Kids weitergeben sollen, neue Erkenntnisse dazu gewinnen.



Grundgedanke war es, offen über die Thematik zu sprechen, die Kinder vorurteilsfrei gegenüber den Betroffenen werden zu lassen, Möglichkeiten aufzuzeigen sich selbst zu schützen und vor allem Aufklärung gegenüber Missverständnissen oder Mythen zu betreiben. Wir erhielten von Jane die Zusicherung, dass sie immer gerne nach Nice View kommt, um Fortbildungen zu geben. Sie forderte vor allem aber auch die Teenager auf, ab und an mal in die Beratungsstelle zu kommen, vor allem wenn sie sich unsicher sind oder Fragen zum Thema haben.



Dies hört sich vielversprechend an und vor allem auch nachhaltig! Dennoch hofften alle Beteiligten des Treffens, dass draußen in der Welt mehr Aufklärung stattfinden und evtl. auch ein Heilmittel gefunden werden kann – das hoffen wir doch auch und gedenken allen bereits Verstorbenen.



Euer Projekt Schwarz-Weiß Team