Besucherbericht von Familie Schubert

"Nach einiger Zeit der Planung und Vorbereitung war es 2019 endlich soweit und wir starteten unsere langersehnte Urlaubsreise nach Kenia. Ein Grund uns dieses Reiseziel auszusuchen war der Besuch beim „Nice View“ Projekt in Msambweni."

"Bereits im Vorfeld habe ich, Sylvia, mich mit Marcel und Gudrun kurzgeschlossen, um den Besuch zu planen und unser restliches Freigepäck mit sinnvollen Dingen für die Hilfe in Kenia zu nutzen. So reisten wir mit zwei zusätzlichen Koffern an – gefüllt mit Kleidung, Schuhen, Handtüchern, Bettwäsche und anderen Sachen, die den Kindern Freude bereiten sollen.

Am Mittwoch, den 13.2. war es dann endlich soweit. Ein Taxifahrer holt uns vom Hotel ab und fährt mit uns etwa 45 min nach Süden. Der freundliche Wachmann am Tor begrüßt uns mit den Worten, dass wir bei „Mama“ Gudrun angemeldet sind.

Während unsere Jungs noch schüchtern sind, werden wir von Gudrun begrüßt. Sie stellt uns die zwei Mitarbeiterinnen Annah und Doris vor, die uns das ganze Gelände zeigen. Wir staunen, wie groß alles ist und wie viel hier erschaffen wurde. Ebenso ist es ein eigenartiges Gefühl alles von den Bildern und Filmen nun wiederzuerkennen. Viel Spaß haben wir mit den Kindern im Kindergarten. Hier bei den etwa gleichaltrigen werden auch unsere beiden endlich wach und erkennen die Ähnlichkeit zu ihrem Kindergarten. Die Kinder sind wahnsinnig aufgeschlossen und voller Freude. Ansonsten ist es sehr ruhig auf dem Gelände. Wir besichtigen die einzelnen Gebäude und gehen von den Hühner- und Kaninchenställen zum Sportplatz. Hier tobt das Leben und es wird in allen Altersklassen Fußball und auch Volleyball gespielt. Wir sehen den Gemüsegarten, Ziegen und den Schweinestall. Unsere Neugier, ob Lisa unter den ganzen Kindern ist, ist groß und tatsächlich sehen wir sie hier zum ersten Mal – auf dem großen Fußballplatz mitten im Spiel. Nach einer Weile gehen wir zurück, an den Bananenstauden und dem Mangobaum vorbei, zur Schule. Von dem Schuldirektor John erfahren wir, dass heute bei dem Fußballspiel auf dem Sportplatz fast alle größeren Kinder mitspielen. Er erzählt uns viel über das Schulsystem und ist von dem ganzen Projekt sehr begeistert. John fragt uns auch, wie wir dazu gekommen sind, das Projekt zu unterstützen und ich erkläre ihm meine Beweggründe. John ist selbst sehr überzeugt von dem Projekt und sehr dankbar für alle Paten und Unterstützer. In dem Gespräch erzählte ich, dass ich seit 8 Jahren Patin von XX bin und er sagte, dass sie eine sehr gute und ehrgeizige Schülerin sei. Sie habe sehr gute Noten. Die Schule war unsere letzte Station auf unserem Rundgang und das Fußballspiel schien nun auch beendet zu sein, da die Kinder, auch XX, ihre Schulrucksäcke holten.

Wir wurden von Gudrun zu einem Glas leckeren frisch gepressten Mangosaft, Ingwerwasser und einem Snack eingeladen, den unser jüngster während unseres Gesprächs unauffällig verspeiste! ;o) Wir tauschten uns mit Gudrun aus und sie erzählte uns viele interessante Sachen. Gudrun erklärte, dass sie sehr viel Wert auf eine gesunde und naturbelassene Ernährung bei ihren Kindern lege und die Kinder auch das selbstgewonnene Baobab-Pulver aufgelöst in Wasser zu sich nehmen, was sehr gut sein soll.

Kurze Zeit später winkte Gudrun XX zu sich und XX war zunächst natürlich etwas schüchtern. Wir haben uns schon zuvor Gedanken darüber gemacht, wie sie wohl auf wildfremde Menschen reagieren wird und wie unsere Kinder reagieren würden. Aber es war ein ganz besonderer und wunderschöner Moment. Mithilfe eines Frage-Antwort-Spiels erzählte uns XX über sich, in welche Klasse sie geht, was sie gerne macht, was ihre Lieblingsfarben sind und so weiter. Wir hatten XX auch ein paar Geschenke mitgebracht, worüber sie sich wohl sehr freute. Das Geschenkpapier hat sie ganz vorsichtig aufgemacht, weil sie die Idee hatte, darin später ihre Bücher einschlagen zu können. Zum Glück trafen wir auch ihre Lieblingsfarben mit pink und grün und erwischten mit einem Stifte-Etui mit ihrem Namen sowie einem Mandala-Malbuch sehr passende Geschenke. Sie erzählte uns, dass sie sehr gerne zeichnet und zeigte uns ein Bild von sich. Ebenso freute sie sich über die Fotos von sich und von uns, womit sie mit Fabian und Leonard ein Spiel begann, indem sie auf die Person zeigte und die beiden sagten, wer das ist. Mittlerweile war es schon recht spät geworden und es war Abendessenzeit. Die Zeit verging wie im Fluge und wir verfielen von einem netten Gespräch ins nächste. Gudrun und ich vereinbarten ebenso, dass wir wieder einen Koffer mit nach Deutschland nehmen. Nach dem Abendessen der Kinder machten sie einen Abendkreis und Michael und Leonard wollten schon einmal gucken gehen. XX kam ihnen gleich entgegen, nahm Leonard an die Hand und beide in deren Kreis auf. Es wurden Abendgebete gesprochen und Gute-Nacht-Lieder gesungen. Es war eine berührende und unvergessliche Atmosphäre, die man einfach nur im Herzen festhalten wollte. Während eines Liedes hatte XX ein ‚solo‘ und wir kamen aus dem Staunen über ihren wundervollen Gesang nicht mehr heraus. Alle Kinder und Erwachsene verabschiedeten uns hiernach sehr herzlich und zuletzt XX! Sie winkte uns gemeinsam mit Gudrun bis zum Schluss, als wir mit dem Taxi davonfuhren.

Es war ein Nachmittag, der unsere Herzen berührte und uns darin bestärkt hat, was für ein beeindruckendes Projekt hier geschaffen wurde. Wir hoffen sehr, dass dies nicht unser letzter Besuch war und dass wir mit unseren Berichten zuhause -  in der Familie, im Freundeskreis, im Kindergarten und bei der Arbeit – noch mehr Menschen motivieren können, das Dach mitzutragen."

Leonard, Fabian, Michael und Sylvia Schubert